W e r b e l n
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Der Innenausbau der Werbelner Kirche 1924 - 1939

 

Johannes Peter Walter

 

Als im Jahr 1924 die Kirche in Werbeln fertiggestellt und am Antoniustag feierlich eingeweiht wurde, war der Innenraum noch sehr dürftig ausgestattet. So bestand z. B. die Kanzel aus einer, wie die Kirchenchronik schreibt, „schamhaft verhüllten Margarinenkiste“.

Man trieb daher in den folgenden Jahren mit viel Eifer den Innenausbau der Kirche voran. Bereits im Januar 1925 wurde, vor allem dank der Bemühungen von Herrn Lehrer Langenberg, eine Orgel aufgestellt.

1927 konnte in Beaumarais ein alter, wenn auch beschädigter, Barockaltar erworben werden, der nach seiner Restaurierung zum „Zierstück“ der Werbelner Kirche wurde. Im Jahr 1928 erfolgte der Bau einer neuen Kanzel und ein Jahr später gab man eine Emporenbrüstung in Auftrag, die Anfang 1930 eingebaut wurde.

 

In das Jahr 1929 fiel dann auch die umstrittene Ausmalung des Innenraums durch Frau Berta Pahlke aus Saarbrücken. In der Chronik von Pastor Josef Manderscheid ist hierzu folgendes nachzulesen:

 

Die Werbeln zu “Berühmtheit“ oder “Berüchtigkeit“ machenden expressionistischen Wandbilder, die seinerzeit von einer Saarbrücker Lehrerin, Frl. Pahlke, gemalt worden waren und zum guten Teil in “gerechter Nothilfe“ von den Leuten einfach überstrichen worden waren, waren längst überfällig, als Produkt einer krankhaften, verzerrten “Kunstrichtung“. Im Anhang sind gute Fotos dieser Malerei eingelegt, die allerdings nicht die furchtbaren Farbkontraste wiedergeben können. Es war Bühnen- oder Varietémalerei aber niemals in einem sakralen Raum denkbar. Der Diözesenkonservator hat in verschiedenen, hier vorliegenden Schriften (H.H. Msgr. Kanonikus, Dr. Irsch in Trier) unter anderem folgendes geschrieben (nach zweimaligem Besuch hier):

“Die Gemälde sind in der Körpergestaltung naturalistisch, in der Körperbewegung und dem seelischen Ausdruck von überbarocker Wildheit. Sie sprengen den Raum, bringen Unruhe in ihn und erregen Entsetzen. In einer Kirche sind sie also nicht am Platz….“ Und in einem weiteren Schreiben vom 28.7.1939 heißt es unter anderem: “Abgesehen von Verzierungen, die geradezu als Karikatur wirken, passen die Bilder schon deshalb nicht in die Kirche, weil sie eine ganz unwürdige Unruhe in die Kirche bringen. Da sie allerdings als Zeichen ihrer Zeit geschichtliche Bedeutung haben, wird über ihre Entfernung der Herr Generalvikar selbst entscheiden“ .

Das geschah auch und die Bilder wurden im Sommer 1939 entfernt.

 

Die nachfolgende Bildergalerie zeigt die besagte Innenausmalung und die ursprüngliche Gestaltung des Altarraumes.

Abschließend ein Artikel von Berta Palhke aus dem Jahr 1929 mit dem Titel „Meine Kirchenmalerei im Warndt“. In diesem beschreibt sie sehr ausschweifend ihre Arbeit in der Werbelner Kirche. Allerdings ist nicht bekannt, wo dieser Beitrag veröffentlicht wurde.

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