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Werbeln sollte Pfarrzentrum der

Abtei Wadgassen werden …

- von Bernd Hartmann -

Im Jahr 1787, beim Besuch eines Weihbischofs in unserem Ort, sprach sich dieser für einen Kirchenbau in Werbeln aus, der das Pfarrzentrum der Klosterdörfer der Abtei Wadgassen werden sollte! Dies offenbaren uns Dokumente aus den Archivalien vom Kloster Strahov in Prag, welche vom letzten Wadgasser Abt, Jean Baptist Bordier, nach der Französischen  Revolution dorthin gebracht wurden. Besonders interessant war der Hinweis auf einen „Plan einer Kirche in Werbellen (Umbau)“. In der  „Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend“, Bd. 50/51, Jhg.2002/2003, befindet sich eine Ausarbeitung von Manfred und Stephan Reinert über diesen Kirchenbau. 

Oberhalb der prächtigen Klosteranlage der Prämonstratenser in Wadgassen stand die alte Kirche, welche den Grafen von Saarbrücken gehörte. Sie war Teil einer Schenkung von 1135, aus der sich die Gründung des Klosters ergab. Die Abtei machte sie für  ihre Dörfer, Flecken und Höfe, zu denen auch der Weiler Werbeln gehörte, zur Pfarrei, die sie wohl wegen der topographischen Lage „Oberkirch“ nannten.

Der Bildausschnitt aus einem Schnitt von J. G. Weiser aus dem Jahr 1736 zeigt die Oberkirch an der Mündung der Bist in die Saar. Schließlich war ab 1783 die Oberkirch nicht mehr benutzbar und die Menschen mussten aus den Dörfern, zu denen jetzt auch Differten und Friedrichweiler gehörten, noch weitere Wege bis zur Klosterkirche machen.

1784 wurde Jean Baptist Bordier Abt in Wadgassen und führte mehrere Besprechungen mit den Delegierten der Klosterpfarreien. Er ließ einen Plan für eine neue Kirche erstellen und legte im Distriktplan Werbeln  als zentralen Ort fest. Auch einen Friedhof, eine Schule und ein Pfarrhaus sollten das neue Zentrum für die Pfarrei beinhalten, womit kürzere Wege für alle eine Belebung im Kirchen- und Schulbesuch gewährleisten sollte. Erst waren noch die Delegierten für diesen Plan, dann kamen jedoch von den Gemeinden immer größere Widerstände. Von Differten wurde u.a. die Ablehnung damit begründet, dass in Werbeln der Galgen steht und somit kein Ort für die Kirche sei. Abt Bordier und auch die Gemeinden schrieben nun an ihren Trierer Weihbischof, Jean Marie d`Herbain, um eine Entscheidung an. Der besuchte persönlich die Pfarreien und Klosterdörfer und legte in einem Dekret vom 13.07.1787 Werbeln als Standort für den Kirchenneubau fest. Er markierte im Plan den vorgesehenen Standort mit einem „A“ und ließ im Ort an der betreffenden Stelle ein Holzkreuz errichten.  

Die fehlende Solidarität und die eigensinnigen  Forderungen aller Beteiligten verzögerte die Umsetzung. Schließlich wurden am 29.7.1792 von der Nationalversammlung in Paris die Klöster aufgelöst (Wadgassen gehörte seit 1766 zu Frankreich) und Abt Bordier floh, mitsamt seinen schönen Plänen, vor den Revolutionstruppen, nach Prag ins Kloster Strahov.

 

Grundriss zu dem o.g. Kirchenbau in Werbeln aus dem Archivbestand vom Kloster Strahov, Prag (Staatsarchiv).

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